Martin Bläse · Silberschmiedemeister


Sakrale Silberschmiedekunst

Der Gral als Leuchter Der Gral als Kelch
Meisterstück «Der Gral» 1992

Die sakrale Silberschmiedekunst ist das Herzstück meiner Arbeit. Die dafür notwendige Verbindung von Handwerk und Spiritualität ist der Grund, warum ich diesen Beruf überhaupt erlernt habe. Solange die beseelte Durchdringung von Geist und Materie in dieser Arbeit lebendig ist, ist die Silberschmiedekunst kein aussterbender Beruf, denn dadurch ist sie unmittelbar mit der Quelle allen Lebens verbunden.
Entwurfs-Zeichnung des Grals Entwurfs-Zeichnung
für den Gral 1992
Das Wesen der sakralen Schmiedekunst

«Wie vom Schlag getroffen blieb er stehen
und mußte erst einmal tief durchatmen.
Ihm dämmerte, daß er sein Leben von Grund auf neu ordnen müßte
und er ahnte bereits, was für ein weiter Weg das sein würde»

Der Lotoskelch von Martin Bläse Der «Lotoskelch» 1993
Nikolaikirche Eckernförde

Wie kann es uns möglich sein, etwas zu schmieden, das einen Menschen so tief berühren kann?
Ein weit verbreiteter Irrtum ist die Annahme, das hätte etwas mit Zauberei oder Magie zu tun. Führende Bewußtseinsforscher haben erkannt, dass die Menschheit das magische Bewußtsein vor dem Verstand entwickelt hat. Das Wort «Magie» kommt von «Imagination», das ist die Vorstellungskraft. Es gibt auch tatsächlich eine alte Verbindung der Schmiede zur Magie. Ein solcher Schmied zwingt dem Metall die eigenen Vorstellungen auf und formt es dadurch. Dabei liegt auch die Versuchung der Schwarzmagie nahe, das ist der Versuch, anderen Menschen die eigenen Vorstellungen aufzwingen und sie dadurch formen zu wollen. Ein magisches Objekt ist noch lange keine sakrale Kunst. Wenn Sie so etwas suchen, sind Sie bei mir falsch. Wer sich den Sinn des Wortes «Vor–Stellung» bewußt macht, wird erkennen, dass es eine Begrenzung im Geiste ist. «Etwas ist davor gestellt.»
Vergoldeter Kelch mit Patene Kelch mit Patene 2008
Nachbildung nach Vorlage (links)
Sterlingsilber komplett vergoldet

In unserem Kulturraum ist die gängige Ansicht, sakrale Kunst sei alles für die Kirche. Diese Vorstellung ist aber auch begrenzt. Schließlich gibt es in allen Kulturen und Religionen heilige Objekte. Mich hat immer interessiert, welches gemeinsame, urmenschliche Bedürfnis dahintersteht, solche Dinge schaffen zu wollen. So bin ich zu der Erkenntnis gekommen, daß wir dafür gar keine Religion brauchen. Wir brauchen «religio». Das heißt Rückbindung und gemeint ist eine individuelle Verbindung zum universellen Ganzen.
Die Voraussetzung für diese Verbindung ist die Bewußtseinsdisziplin, an der Überwindung der eigenen Ich-Begrenztheit zu arbeiten, um sich für die Unbegrenztheit zu öffnen, damit diese inspirierend durch uns und durch die von uns erschaffenen Objekte wirken kann.
Silberkrug mit der «Blume des Lebens» Ein Silberkrug
zur Energetisierung von Trinkwasser
mit der «Blume des Lebens» 2013

Nicht alle sakralen Objekte kommen so dramatisch daher, wie in der Einleitung beschrieben. Die meisten wirken eher still und bescheiden und erinnern immer wieder daran: «Da war doch noch etwas...».
Aber manchmal ist es eben auch notwendig, festgefahrene gesellschaftliche Normen fundamental zu erschüttern, damit eine Weiterentwicklung möglich wird.

Martin Bläse am Schmiedefeuer Das Feuer in dem 1992
der Gral geschmiedet worden ist.

Es gibt verschiedene Ebenen des Schmiedens:

Schmiedehandwerk, Schmiedekunst und sakrale Schmiedekunst.
Das Schmiedehandwerk beinhaltet den Umgang mit Feuer, Hammer, Amboß und mit allen anderen Werkzeugen. Es ist die Kenntnis der Techniken wie Schmieden, Treiben, Stauchen, Strecken und was sonst noch alles dazugehört.
Die Schmiedekunst entwickelt sich auf dieser handwerklichen Grundlage. Sie entsteht aus einem Sinn für Ästhetik und setzt ein Gespür für Gestaltung und Proportion voraus. Auch das Wissen um den Sinn von Symbolen gehört dazu und natürlich eine gehörige Portion Phantasie und der Mut, diese umzusetzen.
Von sakraler Schmiedekunst können wir eigentlich erst dann sprechen, wenn der Schmied bereit ist, sich selbst ganz in sein Werk hineinzubegeben und an der Überwindung von Subjekt (Schmied) und Objekt (sein Werk) zu arbeiten. Dadurch wird der Schmied selbst geschmiedet, dass heißt, er geht verändert aus seiner Arbeit hervor. Das, was er schmiedet, wird zum Subjekt, es wird beseelt und bekommt eine Ausstrahlung, die andere Menschen tief berühren kann, weil sie von der Aufrichtigkeit des Schmiedes kündet, wie er um seine Menschwerdung ringt.

«Jerusalemskelch»
von Uwe-Volkhard Bläse
Der Entwurf
Bereits die Formfindung ist ein inspirierender schöpferischer Prozess, an dem sich auch der Kunde als Einzelperson oder als Gruppe beteiligen kann. Soll das Objekt einem vorhandenen gleichen, soll es dazu passen oder soll etwas vollkommen Neues entstehen? Meistens gibt es eine Ideenskizze und die eigentliche Formgebung entwickelt sich aus dem Herstellungsprozess. Auf Wunsch gibt es auch einen genau ausgearbeiteten Entwurf. Manchmal entsteht die Form auch ganz ganz frei nur aus dem Schaffensprozess.
Sie erhalten fachkundige Beratung über die Bedeutung und die Kraft von Symbolen, über die Funktion und den Gebrauch und über die handwerklichen Möglichkeiten.
Taufschale für die Kirchengemeinde in Berlin Lankwitz Taufschale 1989
Kirche in Berlin Lankwitz

Das Material
Lange Zeit war es ein großes Problem für mich, daß der Edelmetallbergbau in der Regel rücksichtslos mit Mensch und Natur umgeht. Inzwischen beziehe ich mein Material weitgehend von einem kleinen Lieferanten, der sich um umweltgerechten Bergbau, menschenwürdige Arbeitsbedingungen ohne Kinderarbeit und um fairen Handel bemüht. Auch das wirkt sich auf die Ausstrahlung der fertigen Objekte aus. So gearbeitete Stücke werden zusätzlich zu den gesetzlich vorgeschriebenen Punzierungen mit dem Öko-Fair-Logo versehen.

Silberstempel

Martin Bläse ·
Hansühn · Bungsbergstraße 4 · 23758 Wangels
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